Manchmal hörst du in einer Übergabe, dass man vom positiven „Levine-Zeichen spricht“. Aber was ist das Levine-Zeichen überhaupt und hilft es dir in der Diagnosestellung wirklich weiter?
Das Levine-Zeichen beschreibt die geballte Faust des Patienten auf dessen Sternum. Dieses klinische Bild hat seinen Namen vom amerikanischen Kardiologen Levine, der dieses Zeichen bei Patienten mit pectanginösen Beschwerden beobachtete und beschrieb. Das Levine-Zeichen soll also als Hinweis auf ein akutes kardiales Ischämieereignis gewertet werden.
Levine-Sign
Marcus GM et al. haben bereits im Jahr 2007 das „Levine-Sign“ gemeinsam mit anderen ähnlichen klinischen Zeichen dieser Art untersucht. Es wies eine Prävalenz von 11%, bei einer Spezifität von ca. 80% und einer Sensitivität von ca. 40% für eine koronarischämische Ursache auf und somit nicht wirklich verwertbar, um tatsächlich eine Diagnose zu stellen.
Zusätzlich zum Levine-Zeichen wurden noch das „Palm-Sign“, das „Arm-Sign“ und das „Pointing-Sing“ untersucht. Auch diese Zeichen waren allenfalls klinische Hinweise, aber nicht ausreichen spezifisch und sensitiv, um wirklich Rückschlüsse auf eine koronarischämische Ursache zu ziehen.
Palm-Sign
Arm-Sign
Pointing-Sign
Mein Fazit:
Wie so häufig ist das klinische Bild ein Mosaikstein, der in Kombination mit anderen solcher Mosaiksteine (laborchemische Diagnostik, apparative Diagnostik) ein Bild ergibt. So oder so muss der Thoraxschmerz bis zum Beweis des Gegenteils als lebensbedrohliches Zeichen gewertet werden. Somit macht es aus meiner Sicht Sinn, auf alle Hinweise zu achten, die uns der Patient bietet, um diese Mosaiksteine für das Gesamtbild zu sammeln. Und das gilt natürlich auch für das Levine-Zeichen.
Literatur:
The American Journal of Medicine (2007) 120, 83-89
N Engl J Med 1964; 271:1425
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