Liebe Patientin,
Lieber Patient,
Wir sehen dich. Wir können dich hören und nehmen deine Sorgen ernst. Wir möchten helfen, gern so schnell wie möglich. Und gleichzeitig gibt es in allen Notaufnahmen auf dieser Welt grundsätzlich weniger Ressourcen als sie zu Hochzeiten des Patientenaufkommens benötigt werden. Das ist immer so. Und es liegt vor allem daran, dass man Notfälle nicht planen kann und kein Gesundheitssystem der Welt es sich leisten könnte, unendlich viele Ressourcen vorzuhalten, denn diese Ressourcen sollen bezahlt werden und kosten somit berechtigt Geld. Dein Geld. In vielen Ländern sogar direkt finanziert aus deinen Steuergeldern.
Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten, die Situation ein wenig zu entschärfen.
In Deutschland entwickelt sich die klinische Akut- und Notfallmedizin rasend schnell voran. Von einer Tätigkeit “nebenbei” im Klinikalltag, was sicherlich Fragen in der Qualität der Versorgung offen ließ und lange Wartezeiten für Patienten zur Folge hatte, zu einem eigenen Fachgebiet mit Profis in den Notaufnahmen. Diese Entwicklung soll die Qualität erhöhen soll und Wartezeiten verkürzen. Gleichzeitig sind alle Notaufnahmen in Deutschland dazu verpflichtet, Patienten innerhalb von 10 Minuten nach ihrem Eintreffen einer Ersteinschätzung zu unterziehen. Patienten erhalten je nach Leitsymptom, Ausprägung der Beschwerden und Gefahren bzw. Ressourcen, die davon ausgehen bzw. Ressourcen, die für die Versorgung vermutlich genutzt werden müssen, eine Farbkodierung. Diese Farbcodierung (rot, orange, gelb, grün, blau) gibt vor, innerhalb welchen Zeitraums der ärztliche Erstkontakt erfolgen soll. Somit soll sichergestellt werden, dass Patient:innen anhand ihrer Erkrankungsschwere und Dringlichkeit behandelt werden und nicht anhand der Wartezeit, die nunmal medizinisch keine Rolle spielt. Wo wäre der Sinn, einen schweren Notfall nicht umgehend zu behandeln (wie auf dem Foto), sondern die Bagatellverletzung oder Bagatellerkrankung vorzuziehen, weil sie schon länger wartet? Und dieses System ist zeitlich und inhaltlich dynamisch. So kann ein schwerer Notfall die Warte- und Versorgungszeit innerhalb von wenigen Minuten für viele Patient:innen auf den Kopf stellen. Ändern lässt sich das nicht. Aber eines bleibt immer gleich: wir tun für Euch, was wir können und wir arbeiten so schnell es geht und es für uns erträglich ist. Oft sogar über das Erträgliche hinaus.
Versprochen.
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