Grundsätzlich ist die Antwort in den meisten Fällen für mich ganz einfach: keine!

Wenn jedoch die Vorgabe oder der „gute Ton“ in meinem Vortragsumfeld die Nutzung erzwingt und ich darauf nicht verzichten kann, dann bereite ich soviel Folien wie nötig und so wenig wie möglich vor.

Durch das folgende Vorgehen komme ich auf die richtige Anzahl an Folien:

Zunächst recherchiere ich und mache mir bewusst, welche Inhalte ich in meiner Rede oder auch in meinem Vortrag transportieren möchte und bereite -so wie in Blog 3 beschrieben- meine letzte Folie mit den drei wesentlichen Stichpunkten vor, um mir das Ziel meines Vortrags stets vor Augen zu halten und meinen roten Faden nicht zu verlieren. Damit ist der größte Teil meiner Arbeit für die Folien bereits getan.

Grundsätzlich bräuchtest Du nun unter der Voraussetzung Deiner guten inhaltlichen Vorbereitung und wenn Du Dich in der freien Rede sicher fühlst, keine weitere Folie mehr vorzubereiten.

Solltest Du dennoch mehr Folien benötigen, dann kannst Du Dich an folgendes Vorgehen halten: mach Dir zunächst klar, wie viel Zeit Dir für den Vortrag zur Verfügung steht. Häufig gibt es hier Vorgaben, die einzuhalten sind, weil Dein Vortrag beispielsweise im Rahmen eines Seminars, einer Vortragsveranstaltung, eines Meetings mit entsprechenden Zeitvorgaben oder auch auf Kongressen gehalten werden soll. Oder Du sprichst vielleicht im Rahmen von Unterrichtseinheiten an der Universität oder in der Schule. Wenn Du Dir jedoch den zeitlichen Rahmen selbst setzen darfst, empfehle ich Dir einen Gesamtzeitraum von 15 bis 20 Minuten nicht zu überschreiten. So oder so solltest Du also zunächst das zeitliche Limit als Grundlage für die definierte maximale Anzahl Deiner Folien nehmen.

Als nächsten Schritt platzierst Du genau diese maximale Anzahl an (leeren) Folien in Dein Präsentationsprogramm. Als Faustregel gilt, dass eine Folie mindestens 2 Minuten Redezeit in Anspruch nehmen sollte. Somit stehen Dir für einen 20 Minütigen Vortrag maximal 10 Folien zur Verfügung. Benötigst Du für eine Folie bereits in Deiner Planung weniger als 2 Minuten, ist der Inhalt so marginal, dass Du sicherlich auf die Folie einfach verzichten und über die Inhalte frei reden kannst. Durch dieses stringente Vorgehen hast Du drei wesentliche Vorteile; erstens ermüden Deine Zuschauer nicht durch einen Hochgeschwindigkeitsbeschuss mit Folien; zweitens musst Du mit diesem Konzept der wenigen Folien auch technisch weniger vorbereiten und so sparst Du wichtige Vorbereitungszeit ohne dass die Qualität Deines Vortrags hierunter leidet -im Gegenteil! Und drittens ist es Dein Ziel einen freien Vortrag zu halten und die Reihenfolge und Inhalte tadellos auswendig zu können. Da ist es nachvollziehbar, dass weniger Folien eine Entlastung für Dich sowohl in der Vorbereitung als auch in der späteren Umsetzung Deines Vortrags sind.

Beginn nun am Anfang Deines Vortrags, verinnerliche Deinen gut gewählten Start und Deinen roten Faden und schreibe in jede Folie ein Stichwort, das die „Eckpfeiler“ Deines Vortrags repräsentiert.

Gestalte im Anschluss die Folien so, dass sie Deine freie Rede unterstützen.

Wenn Du weniger Eckpfeiler hast, als Folien zu Beginn von Dir errechnet wurden, umso besser. Dann verzichte auf Lückenfüller und lösche die Folien, die keinen Eckpfeiler beinhalten.

Das Buch PRESENTATION ZEN hat mir persönlich besonders dabei geholfen hat, das Layout und die Art meiner Präsentationen auf das Wesentliche zu reduzieren.

Selbstverständlich gibt es -beispielsweise im Rahmen wissenschaftlicher Präsentationen- manchmal auch die Notwendigkeit, vom hier vorgestellten Prinzip abzuweichen. Aber Du wärest wohl ein wenig überrascht wie gut es selbst auf wissenschaftlichen Kongressen ankommt, wenn Du die plakative „weniger ist mehr“ – Strategie verfolgst.

Wie Du Dich auf die freie Rede in Deinem Vortag vorbereitest, nachdem Du alle Deine Folien gestaltet hast, erkläre ich im nächsten Blog der Kategorie „Vortrag und Präsentation“.

Bis dahin,

Sebastian.