Patienten mit Rückfallfieber zeigen sich schwer krank und werden deshalb mit diesem in Deutschland seltenen Erkrankungsbild auch in der Notfallmedizin vorstellig.
Das Rückfallfieber wird durch Borrelien verursacht und ist durch einen phrasenhaften Fieberverlauf charakterisiert. Borrelien werden durch Kleiderläuse oder Zecken übertragen und die Infektion meist im Ausland erworben, weshalb die Reiseanamnese hier wichtige Hinweise gibt.
Das Rückfallfieber auch in zwei Formen unterschieden:
das „epidemische Rückfallfieber“ (Läuserückfallfieber) und
das „endemische Rückfallfieber“ (Zeckenrückfallfieber).
Charakteristisch für das Rückfallfieber ist ein akuter Beginn mit hohem Fieber (> 40°C), Schüttelfrost, Tachykardie, Tachypnoe, Husten, Myalgie und Arthralgie. Auch sind Photophobie, Bauchschmerzen, Hepatosplenomegalie sowie diffuse, petechiale Blutungen beschrieben.
Die erste Fieberepisode dauert ca. 3-6 Tage, wobei am Ende von Fieberepisoden petechiale oder makulösen Exantheme am Körperstamm auftreten. Nach raschem Verschwinden des Fiebers treten die Symptome nach einem Zeitraum von 7–10 Tagen erneut auf, wobei die Beschwerden meist von Episode zu Episode milder verlaufen.
Ein hoher Anteil an Patienten kann ausgeprägte neurologische Symptome aufweisen. Hierzu gehören Bewusstseinsstörungen, Krampfanfälle oder Lähmungsanzeichen.
Die Diagnose erfolge abgesehen von Anamnese und körperlicher Untersuchung durch Erregernachweis (Direktnachweis durch Dunkelfeldmikroskopie von entnommenem Blut während Fieberphase).
Die Therapie erfolgt antibiotisch. Mittel der Wahl ist Doxycyclin. Makrolide können ebenfalls zum Einsatz kommen.

Literatur:
RKI, Epidemiologisches Bulletin. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2000/Ausgabenlinks/44_00.pdf?__blob=publicationFile

Clin Lab Med. 2015 Dec;35(4):847-65.

Epidemiol Infect. 2019 Jan;147:e106.