Bereits in BLOG 24 habe ich über das (nicht vorhandene) Phänomen des Multitaskings geschrieben. Ich war einmal vernarrt in diesen Gedanken des Multitaskings und habe mir die größte Mühe gegeben, ein entsprechendes Konzept zu perfektionieren. Mit der Zeit erkannte ich allerdings schweren Herzens, dass eine Form der Perfektion in dieser Hinsicht nicht funktioniert; nicht einmal ansatzweise. Kurzum: ich musste mir eingestehen, dass es Multitasking nicht gibt. Und tatsächlich war diese Erkenntnis einer meiner Schlüssel für eine rasante Weiterentwicklung und ein produktiveres Selbstmanagement.

Es ist unglaublich, wieviel Zeit tatsächlich übrig bleibt, wenn man auf den Versuch des Multitaskings zu verzichtet und stattdessen sein “Singletasking” optimiert. Wirklich unglaublich.

Nach dieser Einsicht, die mir schon richtig weh tat, da ich bereits viele Jahre in die Professionalisierung meines Multitasking-Konzepts „investiert“ hatte, kamen erst die richtig fiesen Schmerzen, denn ich warf das alte Konzept über Bord und begann meine gesamte Philosophie und Arbeitsweise umzustellen. Jede Sekunde, die ich länger in der Multitasking-Falle gefangen zu sein schien, war für mich nicht mehr erträglich. Zu eindeutig und zu klar war die Erkenntnis, dass Multitasking die Urmutter unproduktiver Tätigkeit im 21. Jahrhundert ist. Also nahm ich alle Mühen auf mich und änderte meine Konzepte.

Um ehrlich zu sein, stellt es für mich bis heute eine unfassbar große Herausforderung dar, das Multitasking-Konzept als vergangenes Relikt ruhen zu lassen. Es schien so schön und gab einem das Gefühl, viele Dinge (gleichzeitig) zu schaffen. Ja, es erwies sich zwar als Trugschluss, aber dieses Gefühl war im wahrsten Sinne des Wortes blendend.

Dennoch war die Entscheidung klar und um hierbei auf Kurs zu bleiben und nicht in alte Verhaltensweisen zurückzufallen, begann ich damit, die Strukturen um mich herum zu verändern, damit sich meine Prozesse, mein Verhalten, meine Gedanken, meine Gewohnheiten, Stück für Stück von Multitasking entfernen und -meiner Überzeugung folgend- in Richtung „Fokus“ bewegen. Das bedeutet viele Veränderungen von eingeschliffenes Gewohnheiten und Veränderungen tun weh…insbesondere Veränderungen alter Gewohnheiten.

Wie dem auch sei, ich habe

– meinen Computer in die Wüste gejagt, mich auf mein iPad fokussiert (BLOG 3),

– Papier verbannt und elektronische Ablagesysteme vereinfacht (BLOG 10),

– Mail-Konzepte etabliert (BLOG 21 und BLOG 22),

– Smartphone-Einstellungen verändert und vieles, vieles mehr.

Einiges hiervon hast du bereits in vergangenen Blogbeiträgen genauer lesen können, anderes wird in zukünftigen Blogbeiträgen ganz sicher noch folgen.

Und nun? Was ist nun, nachdem ich diese Veränderungen angestoßen habe? Bin ich wirklich zufriedener geworden? Effektiver? Produktiver?

Die Antwort in vielen dieser Aspekte ist: ein klares “jaein”. Der Weg ist richtig und mein Konzept hat mir unglaublich positiv zu mehr Produktivität verholfen und das Gefühl der stetigen Überforderung weicht einer gewissen Zufriedenheit. Dennoch bleibt es ein Weg und natürlich bleibt der Ansporn, es mit der Zeit zu verändern, bestenfalls zu verbessern, und auch andere Dinge auszuprobieren. Mein Eindruck ist, dass hier Potenzial schlummert, welches noch nicht gehoben wurde aber dennoch nur darauf wartet, von mir entdeckt zu werden.

Eine weitere Möglichkeit, mit dem Selbstmanagement und der Vermeidung von Multitasking umzugehen, habe ich nun aus dem Buch “Die Multitasking-Falle” von Devora Zack.

Zack beschreibt wunderbar und mit nachvollziehbaren und alltäglichen Beispielen, warum Multitasking nicht funktioniert und welche Aspekte im Alltag uns vom Gedanken des Multitasking abhalten und dabei helfen, den Fokus zu wahren. Eine diesbezügliche Möglichkeit des Selbstmanagements und der Planung besteht darin, die anstehenden Aufgaben des Tages in ganz besondere Art und Weise zu unterteilen:

  • Aufgaben, für die ich „Medien“ benötige (Telefon, Videotelefon, Internet, etc.),
  • Aufgaben, für die ich „richtig Ruhe“ und bestenfalls keine Medien -insbesondere kein Telefon und keine sozialen Medien- brauche,
  • Aufgaben, für die ich mein Arbeitsumfeld oder sogar das Gebäude verlassen muss.

Ziel für mich ist es hierbei insbesondere, in den wichtigen Ruhephasen auf mediale Einflüsse zu verzichten und diese bestenfalls abzuschalten, um Störeinflüsse zu vermeiden und den Fokus nicht zu verlieren. Wenn die Tagesplanung auf diese Struktur ausgerichtet ist, geht man sicherlich NOCH ETWAS BEWUSSTER mit ablenkenden aber eben auch wichtigen Medien um. Die große Herausforderung hierbei ist es aber sicherlich, nicht den Fokus zu sehr auch die “Vermeidung von Multitasking” zu setzen, sondern natürlich dennoch einen sinnvollen Tagesablauf der inhaltlich nachvollziehbar bleibt zu gestalten.

Mein Fazit:

Ich selbst werde in den nächsten Wochen den Versuch starten, die empfohlene Planung in

  • Aufgaben mit Medien,
  • Aufgaben in absoluter Ruhe (keine kommunikativen Medien erlaubt) und
  • Aufgaben, die Mobilität benötigen

umsetzen und auf mich wirken zu lassen. Inwiefern sich dieses Konzept tatsächlich für mich bewährt, lasse ich dich sicherlich in einem zukünftigen Blogbeitrag wissen. Einen Versuch ist es allemal wert. Die genannten Gefahren, die möglicherweise in dieser Art des Tagesablaufs schlummern, findest du im Buch “Die Multitasking-Falle” vergeblich. Diese Gedanken musst du dir schon selbst machen. Dennoch halte ich die Inhalte für realistisch mit guten Beispielen aus einem sicherlich auch dir bekannten Alltag und der Möglichkeit, sich gut in das Thema und mögliche Konsequenzen für die eigene Arbeitsweise einzudenken.

Was sind deine Erfahrungen zum Thema “Multitasking”, “Fokus” und “Flow”. Hast du das hier vorgestellte Prinzip der Termineinteilung schon einmal ausprobiert, hast Anregungen, Fragen oder Kommentare? Dann kontaktiere mich doch gerne über die Sozialen Medien oder via Mail.

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Bis dahin,

Sebastian.