Was passiert, wenn ich am Buffet eines mongolischen Restaurants stehe und gehäutete Frösche für den Grill in der Auslage liegen? Richtig: ich denke an das Cauda Equina Syndrom, mache ein Foto und *zack* gibt’s einen neuen zu „2-Minuten-Medizinwissen“ im meinem Blog.
Die Cauda equina ist eine Ansammlung von Nervenwurzeln, die im Duralsack innerhalb der Wirbelsäule verlaufen und somit von Liquorflüssigkeit umgeben sind (s. Pfeil auf dem „Froschbild“).
Die Struktur beginnt am sog. Conus medullaris, in etwa auf Höhe des ersten Lendenwirbels, und zieht bei Erwachsenen bis zum Kreuzbein.
Optisch erinnern die Nerven in ihrer Gesamtheit an einen Pferdeschwanz, weshalb es zur Bezeichnung „Cauda equina“ (lat.: Pferdeschwanz) kam.
Das Cauda-Equina-Syndrom ist eine Schädigung im Bereich von Nerven, die sich eben genau in diesem Bereich befinden. Es handelt sich um einen (neurochirurgischen) Notfall, der umgehend behandelt werden muss, um dauerhafte Folgeschäden bestenfalls zu vermeiden.
Das Cauda-Equina-Syndrom kann durch Bandscheibenvorfälle (häufig in Verbindung mit einer Spinalkanalstenose), aber auch durch Lendenwirbelsäulen-Tumoren oder eine Spina bifida entstehen.
Durch diese Ursachen kommt es zu einer Kompression des Duralsacks, in dem sich die Nervenwurzeln eigentlich relativ frei im Liquor bewegen können, was durch den äußeren Druck nun nicht mehr möglich ist. Durch die Kompression steigt also der Druck im Inneren des Durasacks und die Nerven werden eingeengt und schlimmstenfalls geschädigt.
Patient:innen präsentieren sich mit starken Rückenschmerzen und zeigen unter anderem neurologische Ausfallerscheinungen/Parästhesien im Gesäß- und/oder Oberschenkelbereich, fehlende Patellar- und Achillessehnen-Reflexe sowie Impotenz.
Die wichtige Notfallintervention besteht in der neurochirurgischen Dekompression betroffener Areale und sollte so schnell wie möglich erfolgen, um bleibende Nervenschäden zu vermeiden.
Da der Faktor Zeit hier eine wesentliche Rolle spielt und die OP bestenfalls innerhalb von 6 Stunden stattfinden muss, kommt der Notfallmedizin -wie bei allen zeitkritischen Erkrankungen auch- ein hoher Stellenwert zu. Nur wenn wir gemeinsam daran denken und diese Differenzialdiagnose mit in unsere Überlegungen einbeziehen, haben wir die Möglichkeit durch schnelle Diagnose und organisatorische sowie medizinische (chirurgische) Konsequenzen dem Zeitfenster gerecht zu werden und massive Folgeschäden sowie dramatische Einschnitte in die Lebensqualität unserer Patient:innen zu reduzieren oder bestenfalls zu vermeiden.
Also, dran denken!
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