Wer kennt sie nicht?! Diese Momente, in denen ein Zugang nicht gleich möglich ist, ein i.o-Zugang nicht richtig (einfach „too much“) erscheint und dennoch eine rasche Therapie her muss.
Aus meiner Sicht hat sich genau hierfür das „Mucosal Atomization Device“, kurz MAD, zur intranasalen Verabreichung wichtiger (Notfall-)Medikamente fest etabliert und darf im Bestand nicht fehlen.
Und ja, das sehe ich so trotz aller Kritik, die man sich so einfallen lassen kann: von „Missbrauch“ eines Medizinprodukts über „off label use“ der jeweiligen Medikamente, von „es fühlt sich so unangenehm an zu „ich finde doch immer einen venösen Zugang“.
Es bleibt zum Zeitpunkt der Anwendung sicherlich wie so oft eine individuelle Therapieentscheidung der anwendenden Person, für die man dann auch gerade stehen muss. Und dennoch sind wir unseren Patient:innen auch verpflichtet, zur richtigen Zeit das richtige Maß an Therapie zukommen zu lassen; vor allem wenn es offensichtlich im Alltag erprobt und sicher ist.
Somit hat sich das MAD für spezielle Situationen als ein Hilfsmittel einen festen Platz in der Notfallmedizin erkämpft und aus meiner Sicht auch berechtigt verteidigt.

Indikationen gibt es unter Berücksichtigung der oben genannten Umstände viele:
Schmerztherapie bei schwierigem Venenstatus, Kindern oder auch palliativen Patient:innen, die keinen venösen Zugang erhalten können oder sollen.
Antidotbehandlung bei Behandlung der Opiat- oder auch Benzodiazepinvergiftung
Behandlung des (generalisierten) Krampfanfalls
Premeditation bei Kindern
uvm.

Wie bei jeder ernstzunehmenden Behandlung, sind natürlich auch hier ein paar wesentliche Dinge zu beachten. Hier verweise ich gern auch nochmal auf den schönen Artikel von dasFOAM: https://dasfoam.org/2019/12/21/mad-skills-voellig-verrueckt-oder-einfach-genial/

Grund für diesen kleinen Blogbeitrag ist nochmal die Erinnerung an eine effektive Vorbereitung für die MAD-Gabe, denn allzu häufig benötigt man ein MAD in der notfallmedizinischen Versorgung sofort. Häufig ist die Situation bereits angespannt, weil die Standardversorgung (mittels i.v. Zugang) nicht funktioniert oder die Situation ein alternatives Vorgehen erfordert. Grund genug für vorgefertigte Sets. In mag vorgefertigte Sets. :-)

Ein Beispiel hierfür habe ich Euch hier mitgebracht.

Aus strategischen Gründen haben wir Midazolam Ampullen gleich mit im Set, denn aufgrund der Konzentration 15mg/3ml wollten wir diese Ampullen konkret von den 5mg/5ml Ampullen getrennt wissen.

Das ist aber natürlich nicht alles, denn wir wissen alle, dass im Notfall manchmal das (eigene) Gehirn nicht mehr so gut mitspielt und Merkhilfen eben eine Hilfe und keine Schande sind. Aus genau diesem Grunde haben wir uns für eine Dosierungshilfe entschieden, die von uns genutzte Medikamente enthält:

Wie Ihr hierbei sehen könnt, nutzen wir Sufentanil statt Fentanyl (ich liebe Sufenta) und haben uns in der ml-Begrenzung aus Erfahrung heraus bewusst für 1ml pro Nasenloch entschieden (andere setzen hier die Grenze auf 0,5ml pro Nasenloch).

Die Differenzierung pro Nasenloch war uns wichtig und wir haben versucht, durch die tabellarische Darstellung Übersicht für den Notfall zu gewährleisten. Damit Ihr -wenn Ihr möchtet- dieses Dosierungsschema auf Eure Wünsche und Wirkstoffe anpassen könnt, findet Ihr die Excel-Vorlage hier:

MAD-Dosierungsschema-Casu

Meine Hoffnung ist, dass diese Vorlage Euren Alltag erleichtert und dieses charmante alternative Hilfsmittel für die Medikamentenapplikation vielleicht auch ein wenig erleichtert.

Ich wünsche Euch eine schöne Adventsbeitrag und freue mich auf

Bis dahin,
Sebastian.