Samstagsgedanken

Ich kenne keinen Menschen, der nicht gern ohne eine Diskussion über #Impfpflicht durch die #Pandemie gekommen wäre. Niemanden. Dass diese Diskussion nun dennoch berechtigt geführt werden muss, ist für unsere #Gesellschaft gleichermaßen bezeichnend & traurig.

In dieser Diskussion gehen vielerlei Relationen verloren. Auf beiden argumentativen Seiten. Das Tragische hieran ist, dass die ganze Diskussion unter sachlichen Gesichtspunkten niemals hätte entstehen dürfen. Es ist die Tragik einer reichen, satten Gesellschaft.

Es liegt allerdings nicht nur an einer offensichtlichen, teilweise wohl absichtlichen, Fehlinformation über (Neben-)Wirkungen der #Impfung oder #SarsCoV2 & #COVID19. Es liegt auch an den Maßstäben, d. wir uns zu setzen erlauben, weil wir eben reich & satt sind.

Bleibt man inhaltlich bei den Maßstäben, die derzeit argumentativ von Impfgegnern an die Wirkstoffe gesetzt werden, stellt man sich als Arzt schnell die Frage, welche Medikamente und welche Eingriffe in Zukunft überhaupt noch akzeptiert sein sollen. Das wirkt schon grotesk.

Man hört so häufig, die Gesundheit sei ein hohes Gut. Das ist das, was man sagt, jedoch weniger das, was man hierzulande zu leben scheint. So manche sind bereit, für Urlaub & Auto jeweils mehr Geld auszugeben als für Ihre Gesundheit. Und das nicht nur in dieser Pandemie.

Ich befürchte, dass dies ein großes Stück weit die Folge der “Flatrate Gesundheit” in Deutschland ist. Die Versorgung ist im weltweiten Vergleich herausragend. Und durch unser System scheinbar vollkommen kostenlos. Und so hat Gesundheit “keinen Preis”, den man zahlen muss.

Weder für sich selbst, geschweige denn f. d. Gesellschaft. Eben reich & satt. Man fordert sozusagen max. Ergebnis ohne einen Preis. Blöd nur, d. Gesundheit solch kapitalistische Grundsätze weder versteht noch verfolgt, egal wie sehr sie sich in anderen Bereich bewähren mögen.

Wir nehmen uns heute heraus, eine #Impfung zu diskutieren oder gar zu verweigern, die zusammengefasst präventiv wirksam ist, #Infektion, Krankheitsschwere, Hospitalisierung und v.a. #Sterblichkeit eindeutig reduziert, selten Nebenwirkungen hat & hervorragend untersucht ist.

Und Menschen, die heute offen für #Impfpflicht argumentieren, haben zuvor wohl ihren Teil getan & durch #Impfung ihren Beitrag geleistet. Dass nun genau diese Menschen in einer unsäglichen Schulddebatte in der 1. Reihe stehen sollen, schlägt d. Fass d. #Ironie d. Boden aus.

Ich wünschte, wir würden manche Dinge wieder in richtige Relationen lenken können. Zum Bsp. das Gut der Gesundheit wirklich wieder als ein solches erkennen. Nicht nur darüber sprechen, sondern eben auch so handeln. Ehrlicherweise geht mein Optimismus hier zur neige, denn offensichtlich muss noch viel schlimmeres als diese #Pandemie passieren, damit wir das Gut der Gesundheit in unserer reichen und satten Gesellschaft wirklich wieder zu schätzen wissen. Schade.